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IMATHIA - Ort des Gebets und der Wallfahrt

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2017-09-28 2017-09-28 28.09.2017

Das schöne Imathia, das Liebreizende, wie es antike Autoren zu beschreiben pflegten, erlangte es doch schon in der Antike ob seines natürlichen Reichtums, seiner fruchtbaren Böden und seiner strategischen Lage große Berühmtheit, büßte auch in späteren Epochen, ob in der römischen oder der byzantinischen, nichts von seiner Bedeutung ein. Zwischen den grün bewachsenen makedonischen Gebirgen Pieria und Vermio gelegen, mit zahlreichen Wasserquellen und mit Meereszugang gesegnet, blieb es trotz einer Vielzahl von Militärinvasionen und Fremdbesatzungen durch die Zeiten hindurch die dynamische Region Makedoniens schlechthin.

In der Zeit des Christentums gingen die antiken Städte unter. Das einzige urbane Zentrum Imathias, das sich von einer bedeutenden antiken Stadt zu einem wichtigen byzantinischen Provinzzentrum entwickelt, ist Veria.

In der Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. war Veria eine vitale, bevölkerungsreiche Stadt, die zwar unter römischer Verwaltung stand, aber über einen großen griechischen Bevölkerungsanteil und eine nennenswerte jüdische Gemeinde verfügte. Gerade die starke Präsenz der Juden gab den Anstoß dafür, dass Apostel Paulus nach seiner Vertreibung aus Thessaloniki 49 n. Chr. Veria besuchte. Paulus predigte den Bewohnern der Stadt, in ihrer überwiegenden Mehrheit Juden und Griechen, die entweder noch an die Olympischen Götter glaubten oder anderen heidnischen Kulten anhingen, das Evangelium, den Glauben an die Erlösung und die Nächstenliebe. Seine Predigten stießen auf große Resonanz, und er konnte schon bei seinem ersten Besuch viele Menschen für die neue Religion gewinnen. Unter ihnen befand sich auch sein geliebter Schüler und Begleiter Sosipatros, der auf Kerkyra den Märtyrertod erlitt und zum Heiligen erklärt wurde.

Zweimal noch besuchte Apostel Paulus Veria, einmal im Jahre 56 n. Chr. und das letzte Mal zu Beginn des Jahres 57 n. Chr. auf seiner Reise von Kleinasien nach Griechenland.
An die Besuche des Apostels der Nationen erinnert ein Denkmal, „der Schritt des Apostel Paulus“, der Ort, an dem der Überlieferung nach der Begründer der christlichen Religion in Makedonien zu den Bewohnern Verias gesprochen hatte.

Dem neuen Glauben schlossen sich trotz anhaltender Verfolgungen auch viele Menschen aus anderen Städten Imathias an. In den darauf folgenden Jahrhunderten setzte sich das Christentum in Imathia wie in ganz Makedonien als Leitreligion durch. In byzantinischer Zeit war Veria eine der bedeutendsten Städte Makedoniens und die einzige Stadt in Imathia, die ihr Bevölkerungsniveau und ihre Dynamik in diese Epoche hinüberretten konnte, während einst ruhmreiche Städte wie Aiges und Pella untergingen und keine Rolle mehr auf der Bühne der Geschichte spielten.

Vom 11. bis weit in das 14. Jahrhundert hinein stand Veria unter dem direkten kulturellen Einfluss Konstantinopels und war das unbestrittene byzantinische Zentrum Makedoniens. Die große Bedeutung der Stadt in byzantinischer Zeit wird nicht zuletzt durch die große Anzahl byzantinischer Bauwerke unterstrichen, die in Veria bis heute erhalten sind. Die meisten davon sind im Auftrag von Aristokraten und hohen byzantinischen Beamten und Offizieren gebaut worden, die damals in der Stadt gelebt hatten.

Baudenkmäler, in denen die tiefe Verbundenheit des Christentums mit der Region von Imathia zum Ausdruck kommt, stellen auch die zahlreichen byzantinischen Kirchen Verias dar, einer Stadt, die schon in der Epoche des Hellenismus eine zentrale Rolle spielte und ihre Blüte auch in der altchristlichen Zeit (4.-6. Jahrhundert n. Chr.) nahtlos fortzusetzen vermochte.

In Veria finden sich heute 48 byzantinische und post-byzantinische Kirchen, wobei die meisten davon beeindruckende Wandmalereien aufweisen. Die wichtigsten sind:

  • Die Christ-Auferstehungskirche, eine Klosterbasilika, die 1315 n. Chr. fertig gestellt wurde. In ihrem Inneren sind wunderschöne Wandmalereien erhalten, die der Maler Georgios Kalliergis aus Thessaloniki angefertigt hat.
  • Die Alte Metropolis, die zu den größten Kathedralen gehört, die während des 11. Jahrhunderts in Makedonien gebaut worden sind.
  • Die Kirche des Heiligen Johannes des Theologen aus dem 13. Jahrhundert.
  • Die Kirche der Heiligen Kyrikos und Julitta, die Kirche des Heiligen Vlassios, die Peter-und-Paul-Kirche, die Evangelistria-Kirche und viele andere.
  • Im Byzantinischen Museum von Veria finden sich bemerkenswerte Kunstwerke aus der byzantinischen und post-byzantinischen Zeit. Die ständige Ausstellung umfasst Wanderikonen, Fresken, Mosaikböden, Aufschriften und Originalmanuskripte, Grabfunde und Gefäßobjekte.

KLÖSTER UND KIRCHEN

  • Das Kloster des Timios Prodromos ist ein historisches Kloster, das im 14. Jahrhundert am Fuße des Pieria-Gebirges oberhalb des Flusses Aliakmonas gegründet wurde. Namhafte Einsiedler, darunter Grigorios Palamas, der Heilige Dionysios auf dem Olymp, der Heilige Theonas, Kosmas der Ätolier, der Osios Antonios und der Osios Theofanis, hatten das Glück, im Kloster der Askese zu frönen. Der Empfangsraum des Klosters, seine Glocken und sein Innenhof, die Farben der Pfauen, die dort leben, das Kellergewölbe zur Lagerung von Nahrungsmitteln verleihen dem Kloster seine einzigartige, besondere Gestalt.
  • Das Kloster der Panagia Soumela ist das geistliche Zentrum der Pontos-Griechen und ein Wallfahrtsort, der Gläubige aus ganz Griechenland anzieht. Eingebettet ist es in eine Landschaft von außerordentlicher Schönheit, am Hang des Vermio-Gebirges, in der Nähe des Dorfes Kastania. Der Gebäudekomplex umfasst zwei Kirchen, Gästehäuser, eine Bibliothek, Restaurants und Ausstellungsräume. Zu den ausgesprochenen Schmuckstücken der Sammlung des klostereigenen Museums gehört ein Kreuz, das einen großen Anteil an Heiligem Holz enthält, ein handgeschriebenes Evangelium und eine vom Evangelisten Lukas 56 n. Chr. gemalte wundersame Ikone der Muttergottes. 
  • Das Kloster von Motsiali am Pieria-Gebirge, oberhalb des Aliakmonas
  • Das Kloster der Panagia von Kallipetra gegenüber dem Timios Prodromos Kloster am Pieria-Gebirge
  • Das St. Georgs-Peristereotas-Kloster bei Rodochori in der Umgebung von Naousa.
  • Das Kloster der Panagia Dovra bei Kostochori in der Umgebung von Veria 
  • Das Kloster der Heiligen Kyriaki bei Alexandria
  • Das Kloster des Heiligen Athanassios Sfinitsis in Meliki
  • Die byzantinische Kirche der Heiligen Anargiroi auf der Insel von Alexandria
  • Die Kirche des Heiligen Dimitrios aus dem 17. Jahrhundert in Paletitsia bei Vergina
  • Die Timios Prodromos-Kirche in Naousa, die mit Fresken aus dem 18. Jahrhundert aufwartet. 

PAVLIA (PAULUS-TAGE)

Die Heilige Metropolie (Erzbistum, A. d. Ü.) von Veria, Naousa und Kampania hat im Jahre 1995 die „PAVLIA“ ins Leben gerufen, die seitdem jedes Jahr im Juni stattfinden. Inzwischen stellen die „Pavlia“ eine geistliche Institution mit internationaler Ausstrahlung und breitester sozialer und wissenschaftlicher Beteiligung dar.
Gegründet wurden die Paulus-Tage zu Ehren des Apostels und Kirchengründers Paulus. Während der „Pavlia“ werden viele Veranstaltungen und Aktionen durchgeführt, die auf die Interessen und Sorgen der lokalen Bevölkerung ausgerichtet sind. Die aktive Teilnahme der Jugend stellt die wichtigste Basis und die große Kraft der „Paulus-Tage“ dar.
Bis heute ist es gelungen, sämtliche Patriarchate und Autokephalen Kirchen zur Teilnahme an den „Pavlia“ zu bewegen, womit sie sich Jahr für Jahr als ausgezeichnetes Forum des innerkirchlichen Dialogs und als Garant für die interkirchliche Anerkennung erweisen.
Die „PAULUS-TAGE“ haben mit ihrer Anwesenheit Seine Heiligkeit, der Ökumenische Patriarch Bartholomaios, der Erzbischof von Athen und ganz Griechenland Ieronymos, der Erzbischof von Warschau und ganz Polen Savvas und viele andere beehrt.

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